Sozialräume gestalten, statt Sondersysteme schaffen!
Soziale Teilhabe im Projekt „Region Bamberg inklusiv“
In jeder Kommune gibt es altersgerecht für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren ein vielfältiges Angebot in den Bereichen Freizeit, Sport, Kultur, Erwachsenenbildung, kulturelle Bildung, Ehrenamt usw. Aufgrund der Separierung und Sozialisation in unserem System der Behindertenhilfe, haben Menschen mit Behinderung meist nicht die Möglichkeit an diesen öffentlichen Angeboten teilzunehmen. Konzeptionelles Ziel bei „RegionBamberg inklusiv“ ist es, keine zusätzlichen sogenannten „inklusiven Angebote“ im Freizeitbereich zu organisieren, sondern Menschen mit Behinderung die notwendigen Unterstützungsleistungen zu geben damit sie an den bestehenden, allgemeinen Angeboten im Sozialraum teilnehmen können. Damit die Teilhabe gelingt, ist es auch notwendig , die Vereine und öffentlichen Einrichtungen zu unterstützen und zu beraten, da sie bisher kaum Erfahrung mit Menschen mit Behinderung sammeln konnten.
Bei „Region Bamberg inklusiv“ wird über eine personenzentrierte niederschwellige Bedarfserhebung in Einzelgesprächen die individuellen Wünsche der Menschen mit Behinderung im Freizeitbereich abgefragt und erfasst. Nach der Bedarfserhebung werden die notwendigen Unterstützungsleistungen abgeklärt. Für eine gelingende soziale Teilhabe ist eine professionell gestaltete Schnittstellenarbeit zwischen den Menschen mit Behinderung mit deren individuellen Bedürfnissen und dem öffentlichen Sozialraum notwendig. Dabei ist der Dienst auf der einen Seite für die fallunabhängige Regiearbeit zur Schaffung eines inklusiven Sozialraumes zuständig und auf der anderen Seite für die personenzentrierte Vermittlung des Menschen mit Behinderung in das ausgewählte Freizeitangebot.
Für eine gelingende soziale Teilhabe ist es wichtig, dass die Beratung, die Bedarfserhebung und die Umsetzung aus einer Hand erfolgen. Die Bedarfserhebung darf kein Bürokratiemonster werden. Denn durch eine Bedarfserhebung hat der Mensch mit Behinderung noch kein Stück weit mehr an Lebensqualität gewonnen. Erst in der Umsetzung wird die Lebensqualität für eine selbstbestimmte Teilhabe gestärkt. Es ist mir daher unverständlich wie viel Energie, Ressourcen und Geld in die Bedarfserhebung und wie wenig, in die Umsetzung fließen.
Dank Aktion Mensch konnte im Rahmen einer Projektförderung dieses Praxiskonzept entwickelt und erfolgreich umgesetzt werden. Nach Projektende wird sich zeigen, ob auch in Bayern die soziale Teilhabe nach dem BTHG im Sinne der UN -BRK finanziert wird.