Diese Fragen beantwortete Dr. Martin Holler sehr anschaulich im Rahmen der digitalen Veranstaltung, indem er seine wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungen in der sozialräumliche Bedarfsermittlung teilte.
„Der Sozialraum eines Menschen ist höchst dynamisch.“
Zunächst gab er einen kurzen Überblick zu den verschiedenen Definitionen des Begriffs „Sozialraum“.
Demnach sei es wichtig, zwischen dem Sozialraum als subjektive oder administrative Einheit (Stadtviertel oder Quartier) zu unterscheiden. Die sozialraumorientierte Bedarfsermittlung müsse auf Basis des subjektiven Sozialraumbegriffs geschehen, der sich stetig weiterentwickelt und verändert. Demzufolge müssten Bedarfe auch immer wieder neu ermittelt und gegebenenfalls angepasst werden.
„Wir wollten Bedarfe für die Personen ermitteln, um die es eigentlich geht.“
Konkrete Vorschläge für die Praxis gab Dr. Martin Holler anhand eines Forschungsprojekts zur Mitgestaltung von Inklusion im Sozialraum Obere Riedstraße. Das Projekt wurde 2019 von der Johannes-Diakonie Mosbach im Mannheimer Stadtteil Käfertal durchgeführt und wissenschaftlich begleitet. Neben der Begehung der Sozialräume wurden u. a. auch die Wünsche der Menschen mit Behinderung erfragt. Daher fand die Sozialraumbegehung zusammen mit leistungsberechtigten Personen statt und wurde durch Gespräche mit Leistungsträgern, Mitarbeitenden des Wohnhauses und Akteur*innen aus der Nachbarschaft ergänzt. Die aus der Begehung entstandene Sozialraumanalyse ergab ein umfassendes Bild darüber, welche Teilhabemöglichkeiten es im untersuchten Sozialraum bereits gibt und inwiefern Inklusion dort bereits gelebt wird.
Aus der Sozialraumanalyse konnte eine Umsetzungsstrategie zur Bedarfsermittlung entwickelt werden, die es ermöglicht, passgenaue Leistungen für genau die Personen im Sozialraum anzubieten, um die es eigentlich geht.
Die anschließende Diskussionsrunde, in der Dr. Martin Holler auf die Fragen und Beiträge der Teilnehmenden einging, finden Sie im Mitschnitt der Veranstaltung.
Präsentation
Hier finden Sie die barrierefreie Präsentation der Vortrags im PDF-Format.