Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigten sich die 49 Teilnehmenden der dritten Vertiefungsveranstaltung zum Thema „Bedarfsermittlung und Leistungsplanung auf Grundlage der ICF" vom 23. bis 25. Mai 2018 in Erkner bei Berlin.
Rechtliche Grundlagen des BTHG
Die Vertiefungsveranstaltung wurde in Kooperation mit Thomas Schmitt-Schäfer und Eva Maria Keßler von „transfer – Unternehmen für soziale Innovation“ durchgeführt. Am ersten Veranstaltungstag stellte Dr. Florian Steinmüller, wissenschaftlicher Referent im Projekt Umsetzungsbegleitung BTHG, zunächst den Hintergrund und die Ziele des BTHG vor. Im Anschluss führte Thomas Schmitt-Schäfer in die rechtlichen Grundlagen und Neuregelungen der Bedarfsermittlung und Leistungsplanung nach dem BTHG ein und erläuterte den Zusammenhang zwischen Gesamt- und Teilhabeplanung.
Materialien zum Download
- Begrüßung und Vorstellung (PDF-Dokument, 396.7 KB)
- Das BTHG im Überblick (PDF-Dokument, 649.4 KB)
- Einführung und Begriffsklärung (PDF-Dokument, 278.3 KB)
Bedarfsermittlung: Fallbearbeitung mithilfe der ICF
Am zweiten und dritten Veranstaltungstag stand die Arbeit mit der ICF und die Bearbeitung konkreter Fälle von Menschen mit geistigen und seelischen Behinderungen im Mittelpunkt. Die Fallbearbeitung umfasste auch vier durch die Teilnehmenden eingebrachte, anonymisierte Fälle. Eva Maria Keßler und Thomas Schmitt-Schäfer stellten die ICF-Komponenten der Körperfunktionen und -strukturen, Aktivitäten, Kontextfaktoren und Partizipation (Teilhabe) vor und erläuterten die rechtlichen Grundlagen gemäß den Regelungen des BTHG. Anschließend wendeten die Teilnehmenden die Komponenten jeweils in Arbeitsgruppen auf einen konkreten Fall und unter Zuhilfenahme bestehender und neuer Bedarfsermittlungsinstrumente an. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen Überblick über die neuen Leistungen zur Teilhabe nach dem BTHG.
Materialien zum Download
- Leistungen zur sozialen Teilhabe nach dem BTHG (PDF-Dokument, 1.1 MB)
- Planung von Leitzielen (PDF-Dokument, 655.8 KB)
- Analyse der ICF (PDF-Dokument, 1.6 MB)
- Teilhabeziele (PDF-Dokument, 561.3 KB)
Diskussion und Fragen der Teilnehmenden
Da die Bedarfsermittlung im neuen Eingliederungshilferecht ein wesentlicher Bestandteil des Gesamtplanverfahrens ist, drehte sich ein Diskussionsstrang um den Zusammenhang zwischen Gesamt- und Teilhabeplanverfahren und die entsprechenden Zuständigkeiten der Rehabilitationsträger. In diesem Kontext wurden auch Fragen nach der begrifflichen Abgrenzung zwischen bestehenden Bedarfsermittlungsinstrumenten (z.B. Integrierter Teilhabeplan (ITP), Individueller Teilhabeplan (THP)) und dem neuen Gesamt- und Teilhabeplan geklärt.
Zudem tauschten sich die Teilnehmenden darüber aus, wie die in der ICF wichtigen Begriffe Leistung und Leistungsfähigkeit in der Praxis unterschieden werden können und welche Bedeutung ihnen zukommt. Sie erörterten außerdem die Frage, durch wen die Bearbeitung der eher medizinischen ICF-Komponente der Körperfunktionen und -strukturen erfolgt.
Mit Blick auf die Erarbeitung von Zielen wurde zum einen über den Nutzen einer Zielformulierung im Sinne des SMART-Konzepts und die diesbezüglichen Vorgaben des BTHG diskutiert. Zum anderen tauschten sich die Teilnehmenden darüber aus, wie die Wünsche und Ziele des Menschen mit Behinderungen ermittelt werden können, wenn kommunikative Beeinträchtigungen vorliegen.
Die Fragen der Teilnehmenden deckten sich weitgehend mit den Aspekten, die im Rahmen der Fachdiskussion „Bedarfsermittlung und ICF-Orientierung“ thematisiert wurden (Steinmüller 2018: 143ff.) und die im BTHG-Kompass ausführlich behandelt werden.
Literaturhinweis:
Steinmüller, Florian (2018, im Erscheinen): Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes. Neuregelungen und Herausforderungen für die Träger der Eingliederungshilfe im Bereich Bedarfsermittlung und ICF-Orientierung. In: Gemeinsam leben, 3/2018, S. 140-148.
BTHG-Kompass: Bedarfsermittlung und ICF-Orientierung
Eine Zusammenstellung von Fragen und Antworten zum Thema finden Sie im BTHG-Kompass. Sie haben weitere Fragen zum Thema? Nutzen Sie die Möglichkeit, zu den eingestellten Antworten Kommentare zu verfassen.
Materialien
Präsentationen der Referenten
Hier können Sie alle Präsentationen der Referentinnen und Referenten als ZIP-Datei herunterladen.