Das Diskussionspapier ist ein Ergebnis des IMEW-Projekts „Selbstbestimmung, Teilhabe und Partizipation im Alltag von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf“, das von 2018 bis 2020 lief. Die INhalte richten sich vorrangig an Leistungsträger, die Politik, Leistungserbringer, Angehörige und Menschen mit Behinderungen.
SGB IX aus der Perspektive der Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf
Im Diskussionspapier geht die Autorin Dr. Katrin Grüber, Leiterin des Institut, zunächst auf einige grundlegende Begrifflichkeiten wie etwa Selbstbestimmung, Teilhabe und Partizipation und deren Bedeutung für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf ein. Sie führt aus, welche Bedeutung unterschiedlichen Formen von unterstützter Kommunikation zukommt und das nur ein Teil derjenigen, die unterstützte Kommunikation benötigen, diese auch anwenden.
Im zweiten Teil des Diskussionspapiers beleuchtet sie wesentliche Inhalte des SGB IX mit Blick auf die Bedarfe der Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. Als besonders relevant für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf in der Umsetzung des BTHG hat das Projekt folgende Aspekte des SGB IX identifiziert: das Gesamtplanverfahren (§ 117ff. SGB IX), die Bedarfsermittlungsinstrumente (§ 118 SGB IX) und die Leistungsvereinbarungen (§ 125 SGB IX).
Im Gesamtplanverfahren und im Rahmen der Bedarfsermittlung werden Wünsche, Ziele und Bedarfe der leistungsberechtigten Personen festgestellt und im Ergebnis soll – auch für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf – der personenzentrierte Ansatz des BTHG realisiert werden. Herausforderungen ergeben sich bei Menschen mit hohen Unterstützungsbedarf, wenn die Möglichkeiten der Kommunikation eingeschränkt sind oder wenig eigene Vorstellungen zu Wünschen und Teilhabemöglichkeiten bestehen, weil etwa die Angebote des Sozialraums nicht bekannt sind.
Empfehlungen mit Blick auf das BTHG
Im Ergebnis werden im Diskussionspapier mit Blick auf das BTHG folgende Empfehlungen formuliert:
- Entwicklung einer Handreichung zum Gesamtplanverfahren, mit der alle Akteure für die besonderen Bedarfe von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf sensibilisiert werden
- Fortentwicklung der Bedarfsermittlungsinstrumente der Bundesländer, so dass sie auch die Perspektiven von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf berücksichtigen, wie z.B. Hinweise, dass vielen Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf die Formulierung von Wünschen und Bedarfen schwerfällt
- In den Leistungsvereinbarungen sollte die Anwendung der unterstützten Kommunikation für Tages- und Förderstätten sowie gemeinschaftliche Wohnformen sowie die Implementierung von Beteiligungsgremien in Tages- und Förderstätten standardmäßig aufgenommen werden.
Das Diskussionspapier kann auf der Website des IMEW heruntergeladen werden unter: