Beratungsangebote für Eltern von Kindern mit Behinderung werden meist von Müttern wahrgenommen. Liegt das daran, dass die Väter durch die Situation weniger belastet sind als die Mütter? Oder daran, dass sie grundsätzlich die Mutter in der Pflicht sehen, den zusätzlichen Pflege und Betreuungsaufwand für ein Kind mit Behinderung zu leisten?
Nein, das Leben von Männern ist einfach häufiger als das von Frauen durch Erwerbsarbeit strukturiert und sie kommunizieren anders als Frauen. Damit auch Männer ihre Ressourcen für das Kind nutzbar machen können, benötigen sie spezielle auf sie zugeschnittene Beratungsangebote.
Projekt „Arbeit von Vätern von Kindern mit Behinderung“
Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Integration hat über einen Zeitraum von fünf Jahren das Projekt „Arbeit mit Vätern von Kindern mit Behinderung“ finanziert, um herauszufinden, wie Beratungsangebote für Väter aussehen können, an welche Bedingungen solche Angebote geknüpft sind und welchen Erfolg sie haben können:
Väter bevorzugen Bildungs-und Informationsveranstaltungen gegenüber Gesprächsformaten, bei denen ihre Gefühle und Belastungen im Vordergrund stehen. Sie sprechen erlebnis- oder handlungsorientierte Veranstaltungsformate an und zwar ganz unabhängig davon, ob diese nur an Väter, an Väter mit Kind oder an die ganze Familie gerichtet sind. In einem solchen Rahmen nehmen sie dann auch Gesprächsangebote wahr und profitieren von Kontakten zu anderen Vätern.
Empfehlungen
Ausgehend von diesen Erfahrungen formuliert die Broschüre Empfehlungen an Einrichtungen und Anbieter, die Väter von Kindern mit Behinderung beraten wollen:
Väterfreundliche Angebote sind an eine Reihe von Besonderheiten sowie strukturelle und finanzielle Voraussetzungen geknüpft, die sie von den etablierten Beratungsangeboten unterscheiden. Außerdem bietet die Handreicchung Kontakte zu Einrichtungen und Anbietern, die damit bereits Erfahrung haben.
Die Broschüre schließt mit der Aufforderung, Väterarbeit konzeptuell in die professionellen Beratungsstrukturen einzubeziehen, da Väter ebenso wichtig für die Entwicklung des Kindes, wie auch zur Stabilisierung des gesamten familiären Gefüges sind.
Die Broschüre finden Sie auf den Seiten des Bayerischen Staatsregierung zum Download.